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Wintersemester 2016/17

 

Kurs 1: Verständnis und Behandlung psychischer Störungen: Ein Spannungsfeld zwischen biologischer Determinierung, intrapsychischen Konflikten und gesellschaftlichen Anforderungen?*

Dozentin: Dr. Elisabeth Hertenstein (Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie)

  Psychische Störungen

Termine

  • Wöchentlicher Termin: Freitags 10–12 Uhr
  • Erste Sitzung: Freitag, 21.10.2016
  • Ort: Das Seminar wird im Seminarraum im Nebengebäude (ehemals Tagesklinik) der Hauptstraße Nr.5 (Klinik für Psychiatrie & Psychotherapie) stattfinden. Die offizielle Raum-Nr. ist 01.002.
    Der Raum befindet sich im ersten Obergeschoss.

Beschreibung

Aktuellen Daten zufolge erkranken bis zu 40% aller Menschen mindestens einmal in ihrem Leben an einer psychischen Störung. Aufgrund der hohen Prävalenz sowie der häufig erheblichen Folgen sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben sind Prävention, Früherkennung und Behandlung psychischer Störungen gesamtgesellschaftliche Aufgaben.

Verschiedene Zeitepochen, gesellschaftliche Strömungen und wissenschaftliche Disziplinen haben jeweils sehr unterschiedliche Sichtweisen auf psychische Störungen hervorgebracht. Während die biologische Psychiatrie primär Störungen der Hirnfunktion als deren Ursache erforscht, fokussieren psychologisch-psychotherapeutische Ansätze auf erlernte Verhaltensstörungen und intrapsychische Konflikte. Wieder andere vermuten, dass psychische Störungen primär durch gesellschaftliche Phänomene wie eine hohe Stressbelastung oder Vereinsamung ausgelöst werden. In aktuellen Ansätzen wird versucht, die verschiedenen Sichtweisen einem "biopsychosozialen" Modell folgend zu integrieren.

Da einerseits sehr viele Menschen direkt oder indirekt von psychischen Störungen betroffen sind, und andererseits unterschiedlichste wissenschaftliche Disziplinen zu einem umfassenden Verständnis und somit auch einer besseren Behandlung dieser Erkrankungen beitragen können, eignet sich das vorgeschlagene Thema gut für das Interdisziplinäre Arbeiten im Rahmen des Projekts "Faszination Wissenschaft".

Die folgenden Themengebiete kommen unter anderem als Forschungsgegenstand für unterschiedliche Professionen in Betracht:

  • Medizin: organische Ursachen und medizinische Behandlung psychischer Störungen (u.a. Psychiatrie, Neurologie, Endokrinologie, Allgemeinmedizin)
  • Psychologie: psychologische Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
  • Biologie: Verhaltensstörungen bei Tieren, Umwelteinflüsse als Auslöser psychischer Störungen
  • Soziologie: Bedeutung der Gesellschaft für die Entwicklung, Erkennung und Behandlung psychischer Störungen
  • Ethnologie: psychische Krankheit in verschiedenen Kulturen
  • Pädagogik: psychische Krankheit in der Schule, Bedeutung für Lehren und Lernen
  • Geschichte: Wie hat sich der Umgang mit psychisch Kranken im Verlauf der Geschichte verändert?
  • Jura: juristische Aspekte z.B. zum Thema Willensfreiheit, Zurechnungsfähigkeit, Zwangsbehandlung, Unterbringung
  • BWL/VWL: wirtschaftliche Auswirkungen psychischer Erkrankungen, Prävention am Arbeitsplatz
  • Kunst / Musik: psychisch erkrankte Künstler, künstlerischer Ausdruck psychischer Konflikte
  • Politik: Diagnose psychischer Störungen und "Wegsperren" politischer Gegner als Machtinstrument, psychologische Profile politischer Machthaber

Übergeordnetes Ziel des Seminars wird sein, das Thema "Psychische Erkrankungen" aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Hierbei kann auf Ätiologie, Phänomenologie,

Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten sowie Folgen eingegangen werden. Der Konzeption des Moduls "Faszination Wissenschaft" folgend, werden zu Beginn des Seminars einführende Vorträge der Dozentin zum Thema psychische Störungen sowie zur Konzeption wissenschaftlicher Studien stattfinden. Anschließend sollen die Studierenden in Kleingruppen ein Forschungsdesign zum Thema erarbeiten und zum Ende des Seminars im Plenum vorstellen.

* Dieser Kurs ist auch als klinisches Wahlfach Psychiatrie und Psychotherapie geeignet

Anmeldung

 

  

Kurs 2: "Besser statt mehr?" Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung aus interdisziplinärer Perspektive

Dozentin: Anke Wiedemann, M.A. (Department of Political Science)

  Nachhaltigkeit

Termine

  • Wöchentlicher Termin: Montags, 1820 Uhr
  • Erste Sitzung: 17.10.2016
  • Ort: Breisacher Tor R 104

Beschreibung

Dieses Seminar widmet sich dem Thema Nachhaltigkeit und nachhaltiger Entwicklung. Im Fokus stehen damit einhergehende Handlungskonzepte und -prinzipien der Ressourcennutzung, bei denen die Bewahrung der wesentlichen Eigenschaften, der Stabilität und der Regenerationsfähigkeit des jeweiligen Systems im Mittelpunkt stehen. Die Begriffe beziehen sich auf soziale, ökonomische und ökologische Aspekte der Nachhaltigkeit und werden oft mit normativen Handlungsanweisungen verbunden. Das Thema erlaubt es, unterschiedliche Erkenntnisinteressen und Herangehensweisen aufzuzeigen und interdisziplinäre Fragestellungen zu entwickeln. Dadurch lässt sich das Thema aus einer Vielzahl von Perspektiven analysieren: so können etwa die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und deren Implementierung (Politikwissenschaft, Rechtswissenschaften), nachhaltige Ressourcennutzung in Ökologie und Landwirtschaft (Forst- und Umweltwissenschaften, Biologie), Ressourcenmanagement in Produktionsprozessen (Chemie, Ingenieurswissenschaften), ökonomische Aspekte von Nachhaltigkeit (z.B. internationale Finanzmärkte; Volkswirtschaftslehre), oder das Nachhaltigkeitsmanagement in Städten und Betrieben (Betriebswirtschaftslehre, Umweltwissenschaften) zum Gegenstand der Nachhaltigkeitsforschung gemacht werden. Auch Fragen der Philosophie und Ethik spielen eine wichtige Rolle, da es um Ziele, Werte, Normen und ihre Abwägung untereinander geht (Philosophie, Psychologie, Erziehungswissenschaften, Bildungswissenschaften). Nachhaltigkeit betrifft zudem Bereiche der Mobilität- und Raumplanung und der Energieversorgung (Stadtplanung, Architektur, Soziologie, Umweltwissenschaften, Politikwissenschaft).

Das Seminar soll dazu anregen, das Thema "Nachhaltigkeit" aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und thematisch passende Forschungsfragen und -vorhaben zu entwickeln. Zu Beginn des Seminars werden den Studierenden unterschiedliche wissenschaftliche Zugänge nähergebracht, gefolgt von einer Einführung in die wichtigsten Bestandteile eines erfolgreichen Forschungsprojektes. Die Studierenden erarbeiten sich daraufhin in interdisziplinären Gruppen von drei bis vier Personen eine Forschungsfrage und setzen diese in ein Forschungsdesign um, welches am Ende des Semesters von den SeminarteilnehmerInnen in Posterform präsentiert und in einer simulierten Konferenz gegenseitig diskutiert wird.

Anmeldung

 

 

Kurs 3: Empathie. Grenzen und Möglichkeiten

Dozent: Mathis Lessau (Husserl-Archiv Freiburg)

  Empathie

Termine

  • Wöchentlicher Termin: Montags, 1416 Uhr
  • Erste Sitzung: Montag, 17.10.2016
  • Ort: Breisacher Tor R 101

Beschreibung

Der Mensch ist als soziales Wesen auf Gemeinschaft hin ausgelegt. Diese wesentliche Eigenschaft des Menschen findet Ausdruck in seiner erstaunlichen Fähigkeit, Emotionen, Motive und Gedanken anderer Menschen nachzuvollziehen und auf sie zu reagieren. Menschen nehmen sich gegenseitig nicht wie fremde Gegenstände wahr, sondern stehen in einem empathischen Verhältnis zueinander, welches das alltägliche und komplexe Zusammenleben in der Gemeinschaft zuallererst ermöglicht. Diese empathische Fähigkeit der Menschen hat etwas Mysteriöses. Scheinbar mühelos können wir Einblick in das Innenleben fremder Menschen erhalten. Wie ist dieser geheimnisvolle Prozess der Emotions- und Gedankenübertragung zu verstehen?

Es nimmt daher nicht Wunder, dass die menschliche Fähigkeit zur Empathie schon seit geraumer Zeit ein Faszinosum für die Wissenschaft darstellt. Verschiedenste wissenschaftliche Disziplinen haben versucht, sie mit ihren spezifischen Mitteln zu ergründen und ihre Grenzen und Möglichkeiten auszuloten. In jüngerer Zeit sind jedoch vermehrt Versuche unternommen worden, die Frage der menschlichen Empathiefähigkeit in interdisziplinären Forschergruppen zu untersuchen. Damit soll der Erkenntnis Rechnung getragen werden, dass das empathische Verstehen nicht ausschließlich auf körperliche oder neuronale Prozesse reduziert werden kann, sondern einen komplexen Zusammenhang darstellt, welcher nur durch das Zusammenspiel verschiedener Wissenschaftsdisziplinen angemessen verständlich gemacht werden kann.

In dem Projektseminar soll der Versuch unternommen werden, über die Fächergrenzen hinweg, interdisziplinäre Forschungsprojekte zu konzipieren und sie in Form eines praxisnahen Forschungsantrages zu verschriftlichen. Durch die Auseinandersetzung mit divergierenden methodischen Ansätzen und grundsätzlichen wissenschaftstheoretischen Fragestellungen sollen die Studierenden einen ersten Einblick in die Chancen und Herausforderungen interdisziplinärer Forschung und wissenschaftlicher Projektarbeit erhalten.

Anmeldung

 

 

Gemeinsame Veranstaltungen aller drei Kurse im Wintersemester 2016/17

1. Sitzung zur Forschungslandschaft in Deutschland und der EU

 

2. Abschlusssitzung im Modul Faszination Wissenschaft

  • Dozierende: Teje Engesser, Dr. Elisabeth Hertenstein, Mathis Lessau, Anke Wiedemann
  • Einmaliger Termin: Donnerstag 9.2.2017, 1015 Uhr 
  • Ort: Konferenzräume Liefmannhaus (Goethestr. 33-35)